Brief 93 - Spaltung und Versöhnung

Du hast die Wahl! Während es in den beiden letzen Briefen um die oft gar nicht einfache Wahl zwischen Verurteilung und Vergebung ging, hast Du diesen Sonntag die Qual der Bundestagswahl.

Aber keine Bange, es wird heute nicht politisch. Da kommt der neutrale Schweizer durch, der heute eh nicht wählen darf...

 

Also lehne ich mich gemütlich zurück und überlege mir, was ich mir von einer neuen Regierung aktuell am meisten wünschen würde. Eine Wahl, die so gar nicht zur Qual wird - zu klar liegt ein Anliegen aktuell ganz obenauf: Dass die gesellschaftliche Spaltung beendet werden möge!

 

Eine Teilnehmerin meiner Pilgertouren hat mir zu diesem Thema einen Link zu einem Gastbeitrag zugeschickt, den der Publizist und Autor Christian Felber für die Wiener Zeitung geschrieben hat. Es geht zwar um Corona, aber erfreulicherweise mal nicht um Richtig oder Falsch und Schuldzuweisung, sondern um einen 10 Punkte-Vorschlag für eine versöhnliche Strategie zum Umgang mit dem Virus.

 

Versöhnlich? Ja genau! Denn die Versöhnung - mit der mein letzter Brief geendet hat - ist auch das Mittel der Wahl für die Erfüllung meines aktuellen Anliegens!

 

Und so möchte ich Dir den Artikel ans Herz legen, verbunden mit dem Anfangssatz des Irischen Segenswunsches aus dem vergangenen Brief: Möge Dein Arm nicht erlahmen, wenn Du die Hand zur Versöhnung ausstreckst…

 

https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2119699-Die-gesellschaftliche-Spaltung-beenden.html

 

Ergänzen möchte ich noch, dass, wenn ich eingangs über die gesellschaftliche Spaltung schrieb, diese über geimpft oder umgeimpft hinausgeht und genauso Themen wie schwarz oder weiß, Christ oder Muslim, Ossi oder Wessi beinhaltet - eben alle Bereiche, in denen sich Menschen voneinander entfernt haben.

 

Und weil Versöhnungsbereitschaft gleichzeitig Konfliktfähigkeit bedeutet, schließe ich mit einem Zitat des 1938 geborenen Stefan Fleischer:

 

Kein Streit ist sinnlos, wenn man dabei Versöhnung lernt.