Brief 84 - Wir sind unendlich machtvoll!

Die Bilder der Zerstörungen aus den Unwettergebieten, die uns die vergangenen Tage verfolgt haben, muten beinahe apokalyptisch an. Unzählige Menschen sind ums Leben gekommen, haben Angehörige, Freunde und/oder ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Nicht selten war es das Lebenswerk, dass innerhalb von Minuten - im wahrsten Sinne des Wortes - den Bach runter ging. Aber nicht nur hierzulande sowie in vielen Nachbarstaaten war „Land unter“ gemeldet, auch aus China erreichen uns ähnliche Bilder. Und gleichzeitig brennen in Amerika, Russland, Spanien und anderswo ausgetrocknete Wälder ab und heizen dadurch das Klima zusätzlich auf.

Es sind Szenarien, die uns alle - plötzlich und überraschend - treffen können. Aber gleichzeitig sind es auch Katastrophen mit Ansage. Wissenschaftler prognostizieren sie seit Jahren. Wenn die regulierende Kraft des Jetstream durch die Erderwärmung nachlässt, können sich Wetterereignisse über Wochen festsetzen - dann hört es nicht mehr auf zu regnen, während andernorts das Land unter der Sonne verdorrt.

 

Das Schlimmste, was diese Ereignisse in Dir auslösen können, ist das Gefühl von Ohnmacht. Ohnmacht lähmt. Aber wir können aufstehen und etwas tun! Genau - Wir! Das Wir, von dem die letzen Briefe handelten. Denn wir sind unendlich machtvoll!

 

Das zeigt sich aktuell in den betroffenen Gebieten. Die herbeigerufenen und ehrenamtlichen Helfer sowie der Zusammenhalt und die Unterstützung in der Bevölkerung helfen nicht nur beim Bergen und Aufräumen. Sie spenden auch Zuversicht und Hoffnung. Alleine würde wohl keiner weitermachen. Aber wenn ein paar zusammen ein Wir bilden, dann geht was!

Das ist in jeder Situation so. Auch ohne kräftige Hände oder Kleinbagger entsteht ein Wir. Dazu reicht schon Dein offenes Ohr. Wenn Du einem Menschen in einer Notsituation einfach nur zuhörst, dann kann ein sehr kraftvolles und hilfreiches Wir entstehen.

 

Aber nicht nur im Kleinen, auch im ganz Großen wirst Du ganz schnell zum wirkungsvollen Wir. Mit Deinem Kauf- und Konsumverhalten entscheidest Du jeden Tag, ob Du zum Wir der Menschen gehörst, die dem Klimawandel nicht tatenlos zusehen. Was Du nicht brauchst, verbrauchst oder gar verschwendest, wird nicht produziert und belastet die Umwelt nicht. Das ist der Anfang des großen Wandels, den wir brauchen. Mit Deiner kleinen, aber wirkungsvollen Tat fängt er an, und mit dem Wir ist er zu schaffen. Genau wie in den Überschwemmungsgebieten.

 

Der 1808 geborene buddhistische Lehrer und Autor Patrul Rinpoche hat es so ausgedrückt:

 

Unterschätzt niemals die kleine gute Tat,

indem ihr glaubt, sie würde nicht viel helfen,

denn Wassertropfen können, einer nach dem anderen,

im Laufe der Zeit selbst einen großen Topf anfüllen.

 

Und welche Kraft viele kleine Tropfen entwickeln können, dass haben uns die vergangenen Tage in aller Deutlichkeit vor Augen geführt.