Brief 44 - Teresa von Ávila

Sinnlichkeit, Besinnlichkeit und Sinn sowie Fühlen, Leben und Lieben waren die sechs Stichworte, die den letzen Brief und die vergangene Pilgertour geprägt haben. An dieser Stelle wird bereits offensichtlich, dass Du keinen Text der katholischen Kirche liest...

Aber halt, ist das vielleicht zu klischeehaft…?

 

Am heutigen 15. Oktober ist der Gedenktag an Teresa von Ávila. Und das nicht nur in der katholischen, sondern auch in der anglikanischen und der evangelischen Kirche. Die Katholiken verehren sie als Heilige und Kirchenlehrerin, ein Ehrentitel, mit dem nur wenige Personen mit prägendem Einfuss auf die Theologie der christlichen Kirche ausgezeichnet wurden.

Teresa wurde 1515 im kastilischen Ávila geboren und starb 1582 in Alba de Tormes in der Provinz Salamanca. Sie gilt als große Mystikerin. 1614 wurde sie seliggesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt und 1622 heiliggesprochen.

Neben Santiago, dem heiligen Jakobus (womit wir wieder beim Pilgern angekommen sind) ist sie die zweite Mitpatronin Spaniens. Karriere machen geht auch über den Tod hinaus…

 

Von Teresa stammen zum Beispiel diese Zitate zur (Selbst)Liebe:

  • Sei gut zu Deinem Körper, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
  • Die Vernunft ist gut, aber besser ist die Liebe, die uns der Vernunft entreißt. Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel zu lieben.

Aber auch Entlastendes wie:

  • Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
  • Es ist eine große Kunst, jede Seele zu ertragen.

Oder Praktisches zur Erfahrung des Einsseins mit der Schöpfung:

  • Denn, auch wenn euch der Gehorsam viele äußere Verpflichtungen auferlegt, etwa in der Küche, so wisset: Auch zwischen den Kochtöpfen wandelt der Herr.
  • Der Schöpfer ist so groß, dass er es wohl wert ist, ihn ein Leben lang zu suchen.

Mir gefällt die weltliche Sprache dieser außergewöhnlichen Frau. Und vielleicht ist ein Zitat dabei, das Dich besonders anspricht.

Es könnte auch das Abschließende sein:

 

Unser Schöpfer fragt nicht so sehr nach der Bedeutsamkeit unserer Tätigkeiten, als vielmehr nach der Liebe, mit der wir sie verrichten.

 

Es macht deutlich, dass in all das, was wir tun, Liebe einfließen kann. Dadurch wird auch eine Tätigkeit wie Putzen oder Laub harken bedeutsam und besonders.

Wenn ein Essen besonders gut schmeckt, so sagen wir nicht umsonst, dass es mit Liebe zubereitet worden ist.

Denn - wie Teresa schrieb - auch zwischen den Kochtöpfen wandelt der Schöpfer. Zumindest dann, wenn unsere Liebe ihn erweckt.