Brief 32 - Dein Schutzpatron

Am heutigen 25 Juli ist ein bedeutender Tag für alle Pilgerfreunde. Es ist der Jakobstag, der Gedenktag für den Apostel Jakobus der Ältere. Er gilt als Schutzpatron der Pilger.

 

Nun bist Du vielleicht gar kein Pilger sondern Apotheker, Drogist, Hutmacher, Kettenschmied (was ich als noch unwahrscheinlicher als den Hutmacher betrachte) oder Wachszieher. Kein Problem, auch für diese Berufe gilt Jakobus als Schutzpatron. Genauso wie - etwas unspezifischer - für alle Arbeiter. Auch für die Schröter - das waren die Leute, welche die schweren Fässer, meist mit Bier oder Wein gefüllt, mit Hilfe eines Schrotbaums oder einer Schrotleiter von den Kellern zu den Schiffen oder Wagen bzw. zurück bewegten. Ein Beruf, der bereits anfangs des 20. Jahrhunderts mit der Erfindung von Pumpen überfüssig wurde.

Aber Jakobus ist auch Schutzpatron von Spanien und Innsbruck sowie der Äpfel, Feldfrüchte und für das Wetter. Donnerwetter!

 

So ein Schutzpatron zu haben, ist schon eine feine Sache! Kein Wunder, dass ihre Auflistung bei Wikipedia unendlich lang erscheint. Für alle bedeutenderen Länder und Ortschaften gibt es sie. Aber auch für besondere Anliegen. Beim Überfliegen fand ich für die Autofahrer den Christophorus und erinnerte mich dabei daran, dass im Wagen meines nicht unbedingt als religiös geltenden Papas immer eine kleine Christophorusfigur klebte.

Die Auflistung hat auch Erstaunliches zu Tage gebracht: Der Schutzpatron der Betrunkenen? Noach! Für die Migranten ist Franziska Xaviera Cabrini zuständig. Und für die Schiffbrüchigen Petrus. Und für wen ist Ansgar von Bremen zuständig? Für Hamburg! Es scheint keinen Beruf, keine Krankheit und kein Leiden ohne Schutzpatron zu geben.

 

Es ist also mit Sicherheit auch mindestens einer für Dein Berufsbild oder Deine Bevölkerungsgruppe dabei. Wer sucht, wird schnell fündig. Aber vielleicht brauchst Du gar keinen Schutzpatron, oder Du hast schon längst einen. Deinen eigenen. Einen, den nur Du kennst. Oder einen, der Dich kennt!

 

An Orten wie Santiago de Compostela, Assisi oder auch im beschaulichen Flüeli Ranft, dem Ort des Schweizer Nationalheiligen Nikolaus von Flüe, ist der Geist dieser Menschen ganz subtil wahrnehmbar. Trotzdem kann ich mit einem spezifischen Schutzheiligen wenig anfangen. Aber mit dem Gedanken, dass Du und ich in diesem Leben für andere eine Bedeutung haben, dass wir mit so wenig so viel Gutes tun können, das scheint mir wichtig. Und andere tun es für Dich und für mich. Das gibt mir Sicherheit. Mit diesem Bild eines Schutzpatrons kann ich mich anfreunden.

 

Ich wünsche Dir, dass Du Dich nie allein fühlst, wenn Du Beistand oder Schutz brauchst. Und wenn gerade kein Mensch für Dich da zu sein scheint und Dir kein Schutzpatron zur Seite stehen mag, dann erinnere Dich an Dein Einssein mit der Schöpfung. Mehr Schutz geht nicht!

 

Das Foto entstand 2018 auf dem Münchner Jakobsweg und zeigt den hübschen Jakobus in der Jakobuskirche von Schondorf am Ammersee.