Nicht nur die Welt, auch Dich selbst darfst Du größer denken. Denn - wie letzte Woche erklärt - das Wunder ist überall.
Allein der Umstand, dass Du überhaupt geboren wurdest, lag nach Berechnungen des Arztes und Statistikers Dr. Ali Binazir bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:400 Billiarden, also 1:400.000.000.000.000.000.
Was für ein Wunderwerk Dein Körper ist, habe ich im Januar ’23 in Brief 162 beleuchtet.
Es ist also an der Zeit, unsere wahre Größe zu bejahen. Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun. Vielmehr ist es ein Akt mutiger Demut.
Deine Gaben zu verstecken oder klein zu reden, ist genauso anmaßend, wie Dich künstlich aufzublasen.
Du tust der Welt einen Gefallen, wenn Du Dich zeigst und leuchtest. Auf Deine einzigartige Weise!
Was aber ist mit Deiner Schattenseite, dem, was Du vor der Welt am liebsten verbergen möchtest? Diese Frage wurde mir auf meiner heutigen Pilgertour gestellt. Meine Antwort lautet: Zeig der Welt auch Deine weniger lichtvolle Seite, Deinen Weltschmerz, Deine Mutlosigkeit, Deine Trübseligkeit, Dein Zweifeln und Hadern. Dadurch kommt das heilsame Licht des gesehen Werdens und der Erkenntnis in die Welt, dass wir mit unseren jeweiligen Schattenseiten nicht allein sind.
Bejahe Deine Natur. Halte Dich nicht zurück.
Die Welt braucht Dein Licht. In all seinen Farben.
Solange ich lebe, habe ich nicht einfach nur zu atmen, sondern diese Art Kraft, die ich durchs Atmen aufnehme, habe ich auch nach außen zu tragen.
Ingeborg Drewitz (1923-1986, deutsche Schriftstellerin)