Brief 293 - Die Welt größer denken

66 Millionen Jahre. So weit sind wir noch nie zurückgegangen. Was damals geschah und was das mit dem letzten Brief zu tun hat, ist so spannend, dass sich die Zeitreise alleweil lohnt.

Das Ereignis können Geowissenschaftler nach jahrelangen Bohrungen im Umkreis der Bucht von Campeche in Gebiet der mexikanischen Halbinsel Yucatán nachvollziehen. Es ist ein Meteorit mit einem Durchmesser von rund 14 Kilometern, der dort mit etwa 72.000 Stundenkilometern auf die Erdoberfläche kracht. Die Wucht des Aufpralls wurde mit 200 Millionen Hiroshima-Bomben berechnet. Druck- und Hitzewellen sowie unvorstellbare Fluten töten alles Leben in einem weiten Umkreis, riesige Mengen Staub, Asche und Schwefel verdunkeln die Sonne rund um den Globus und sorgen für jahrelange Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Drei Viertel aller Pflanzen und Tiere - darunter wohl auch die Dinosaurier, verschwinden damals für immer von der Erde.

 

Es ist ein unvorstellbares Leiden, das mit einem Glauben an eine allweise und allgütige Schöpferkraft unvereinbar scheint.

 

Der Chicxulub-Krater mit einem Durchmesser von 200 Kilometern zeugt bis heute von der Katastrophe. Sehen können wir ihn nicht, da die auf dem Festland liegende Hälfte von Sedimenten verdeckt ist und die andere Hälfte unter Wasser liegt.

 

Ein weiterer Zeuge dieses apokalyptischen Ereignisses ist hingegen sichtbar. Du brauchst nur in den Spiegel blicken.

Denn der Einschlag drückte gewissermaßen den Reset-Knopf der Evolution auf der Erde.

Erst aus dem damals neu entstehenden Leben auf der Erde konnten später die Säugetiere und der Mensch hervorgehen.

 

Die Vernunft und Güte der Schöpferkraft scheint unendlich größer, als wir uns das vorstellen können.

Sie widerlegt sich nicht in der Welt, sondern die Welt in ihrer Komplexität weist uns darauf hin, dass wir zu klein sind, sie mit unseren ego- und anthropozentrischen (menschzentrierten) Bedürfnissen in ihrer Größe zu verstehen.

 

Vieles verstehen wir nicht in der Welt, es widerspricht unseren Wünschen und den Gebeten, die wir an einen Gott richten.

Bei einem Erdbeben oder einem Tsunami finden wir unsere eigenen Interessen mit Füßen getreten. Wir können denken, eine geordnete Welt kann doch so nicht mit Millionen von Menschen und Lebewesen umgehen.

 

Aber wir müssen die Welt größer denken, als wir sie wahrnehmen. Das Wunder ist überall.

Oder, wie im letzen Brief postuliert: Alles soll so sein, wie es ist.