Brief 292 - Alles soll so sein, wie es ist

Das Wetter auf Island ist nicht minder wechselhaft als die Landschaft. Nicht umsonst sagt man auf dieser Insel: Wenn das Wetter schlecht ist, warte eine Viertelstunde… Das kann aber auch andersrum gehen. Wir hatten diesbezüglich unglaubliches Glück. Genauso wie mit dem Umstand, dass der Vulkan auf der Halbinsel Reykjanes zwei Tage nachdem wir dort waren, ausgebrochen ist.

 

Dieser Blick auf die Schöpfung macht demütig. Und ich bin mir sicher: Er hat mein Bestreben, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, nachhaltig unterstützt. Mehr noch: Mir ist klar geworden, dass alles in meinem Leben genauso sein soll, wie es ist.

Diese Erkenntnis entspannt meine Gedanken mehr, als jeder Urlaub es tun könnte.

 

Du brauchst also nicht zwingend nach Island zu reisen, denn ich bin mir sicher, dass es eine Gesetzmäßigkeit ist, die für uns alle gilt. Die Kunst besteht - auch für mich - darin, es selbst dann verinnerlicht zu behalten, wenn das Leben nicht so läuft, wie wir es wollen.

 

Lassen wir - wie letzte Woche - nochmals Baruch de Spinoza zu uns sprechen, in der Hoffnung, dass seine Weisheit uns bei diesem Vorhaben unterstützen wird:

 

In der Natur der Dinge gibt es nichts Zufälliges; sondern alles ist aus der Notwendigkeit der göttlichen Natur heraus bestimmt, auf eine gewisse Weise zu existieren und zu wirken.

 

Jede Erscheinung beweist ihre Notwendigkeit durch ihr Dasein.

 

Auch die Deine!

 

Angehängt noch ein paar letzte Eindrücke von der Halbinsel Reykjanes und der Hauptstadt Reykjavik.