Brief 29 - Die Leichtigkeit des Seins

Es ist Sommer, Zeit für Urlaub, Erholung und Entspannung. Wie gelingt Dir das dieses Jahr?

Es kann durchaus herausfordernd sein, die Leichtigkeit des Seins zu finden. Dieser Zustand, in dem alles fließt und sich keine negativen Gefühle oder destruktiven Gedanken in mir festsetzen. Dieser Zustand, der physische und psychische Gesundheit sowie Widerstandsfähigkeit bedeutet.

Dieser Zustand, der Dich das Motto all meiner Pilgertouren selbst erfahren lässt: Dein Einssein mit der Schöpfung!

 

Vielleicht ist es tatsächlich einfacher, dieses Einssein mit der Schöpfung zu spüren, als Dein kluger Verstand sich das vorstellen kann. Du brauchst dazu nicht mal ein fernes Ziel aufzusuchen. Du gehst einfach in Dich und spürst dem nach, was da ist: Zufriedenheit, Freude, Hoffnung, Mut...  Aber auch Kummer und Sorgen, Angst, Traurigkeit, Ärger und Wut. Emotionale Energien, die wir als Kopfmenschen für gewöhnlich wenig zulassen, da sie unserer Unterteilung in positiv und negativ nicht unbedingt entsprechen. Dabei sind Emotionen einfach Energie, und die ist von Natur aus neutral. Sie geht aber dann in Resonanz, wenn wir ihr gegenüber Widerstände aufbauen. Das ist es, was uns in Wahrheit stresst!

Wenn Du die Mächtigkeit Deiner Emotionen anerkennst, dann beginnst Du, Verantwortung für Dich zu übernehmen! Du begegnest Dir mit Selbstachtung und Selbstliebe. Denn hinter jedem Gefühl steht eine Ursache, eine Geschichte - Deine Geschichte. Deine Emotionen nicht zu leben, Dich hinter Glaubenssätzen, selbstgewählten Abhängigkeiten, Gewohnheiten sowie den Lebensmustern anderer zu verstecken, also nicht Deinem Herzen zu folgen, das macht krank. Zu versuchen, nicht gelebte Emotionen allein durch Medikamente oder äußerliche Behandlungen auszugleichen, bedeutet, Probleme mit derselben Denkweise lösen zu wollen, durch die sie entstanden sind.

Was es bedarf, ist eine Veränderung der Einstellung zu Deinem Leben! Du achtest mehr und mehr auf Deine emotionalen Bedürfnisse und richtest Dein Leben danach aus, was Du brauchst und was Dir Freude macht.

Gib jeglichen Widerstand auf, den Du gegen Deine ungeliebten Gefühle aufgebaut hast. Nimm sie an, so wie sie sind; als Teil von Dir, als Deine Lebenserfahrung, in der auch immer das Potential zur Heilung liegt. Denn Du BIST eins mit der Schöpfung!

 

Zum Abschluss dazu eine kurze Geschichte, leicht wie der Sommer:

 

Zu einem Weisen kam einer und klagte: Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden. Der Weise sah ihn freundlich an und erzählte:

Es war einmal ein Mann namens Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze, an verschiedenen Zollstellen, einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Auf den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Die Zöllner wussten, dass er ein bekannter Schmuggler war, und so durchsuchten sie ihn immer wieder, stachen mit Stöcken in die Strohballen, und manchmal verbrannten sie das Stroh und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts, und Nasruddin wurde reicher und reicher. Schließlich wurde er alt, zog in ein anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren Grenzwächter und fragte: „Nasruddin, jetzt könnt ihr es mir ja sagen. Was habt ihr geschmuggelt, das wir nich gefunden haben?“ Nasruddin lächelte und antwortete: „Esel!“

Siehst du, sagte der Weise, so sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen.