Der Brief zum Palmsonntag endete mit dem Leiden, der dunklen Seite der Passion.
Vielleicht ist auch Dir im Lichte einer Antwort auf die Frage, wofür Du brennst und angesichts der Erkenntnis, wie weit Du von Deiner Passion noch entfernt bist, der Schatten einer Traurigkeit begegnet. Einer Traurigkeit, hinter der sich eine Sehnsucht verbirgt. Zum Beispiel nach einem Leben in Leichtigkeit oder einer Arbeit, die Sinn stiftet und Dir Freude macht.
Es kann aber auch sein, dass Du feststellst, dass Du Dich verrannt hast. Dass Du in eine Beziehung gegangen bist, weil Du unbedingt Liebe haben wolltest. Aber die Art und Weise, wie sich diese Liebe entwickelt hat, hat Dich von der Liebe weggebracht.
Oder Du dachtest, Erfolg wäre ganz wichtig. Und jetzt realisierst Du, dass es nicht der Wunsch nach weltlichem Erfolg ist, sondern danach, Deine Gaben, das Licht Deiner Seele, entfalten zu lassen.
Wenn Du erkennst, was Du wirklich willst, dann siehst Du, wo Du Dich verraten hast.
Aber Du siehst in Deinem Licht auch den Weg vor Dir.
Du wirst diesen Weg gehen, weil Dein Leben Deiner Aufmerksamkeit folgt! Deine Erkenntnis setzt eine enorme Kraft in Dir frei.
Nimm Dir daher die Zeit, Dich der Frage nach Deinen Werten zu stellen, die - wie letzte Woche beispielhaft dargestellt - hinter Deinen Wünschen durchscheinen.
Viele Bedingungen in diesem Leben kannst Du nicht bestimmen. Aber es ist Dein schöpferisches Geburtsrecht, festzulegen, worum es in Deinem Leben gehen soll. Damit Du an dessen Ende sagen kannst, dass es richtig gut war.
Wir alle haben im Laufe unserer Lebenszeit viel Verwirrung erfahren. Aber in unserer Tiefe sind wir - bist Du - kristallklar. Investiere nicht weiter in diese Verwirrungen, sondern in Deine tiefe, kristallklare Intelligenz. Verbinde Dich mit Deinem Körper, mit Deinen Billionen von Zellen, von denen jede einzelne weiß, was sie wirklich will.
Lass das Osterlicht in Dir brennen.
Steh auf, sei mutig, erkenne die Wahrheit.
Die Osterkerze brennt vergebens,
wenn es nicht hell wird in unseren Köpfen und Herzen
und wenn wir den Auferstandenen
nicht im Mitmenschen sehen.
Der aufgeklärte Mensch hält es für eine Zumutung,
an die Auferstehung zu glauben.
Es gehört ja auch Mut dazu,
an das Unglaubliche zu glauben.
Petrus Ceelen (1943-2024, belgischer Theologe, Schriftsteller und Aphoristiker)