Brief 263 - Zum Jahreswechsel

Jedes Gespräch, das wir auf der Suche nach unser aller Wahrheit führen, entspringt einer tiefen Sehnsucht, ebendiese Wahrheit zu finden. So wird auch ein Gegenüber, das auf der Suche ist, offen für Hinweise sein, die Wahrheit über sich selbst zu erkennen: Unsere bedingungslose Liebenswürdigkeit.

 

Die Liebe, von welcher der letzte Brief zu Weihnachten handelte, besteht darin, an die Wahrheit der Liebenswürdigkeit im Anderen zu glauben, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Und die Liebe, die wir einem Gegenüber entgegenbringen, ist die in Brief 261 beschriebene Kraft der Hebammenkunst, mit der wir den Menschen aus der Höhle ans Licht holen.

Wir möchten die Liebenswürdigkeit des Anderen so ans Licht bringen, dass wir sie erfahren, in uns aufnehmen und mit ihr verschmelzen.

Das ist das Ende der Höhle, der Irrwege hier auf Erden. Die Ahnung der Ewigkeit, wie wir sie erhoffen und der Seele, sich aus dem Körper befreiend, Weisheit suchend und zu sich selber erwachend.

 

Mögen wir zum Jahreswechsel die Liebe nicht verschlafen und nicht verrauschen, sondern einander schenken und Herz an Herz nie mehr voneinander lassen mögen - hinein in die Ewigkeit schreitend.

 

Damit wir 2025 aus einer Ethik heraus leben, die nichts weiter will, als auf der Suche nach der Wahrheit unbegrenzt allen Menschen mit Mitgefühl zu begegnen und den Kampf ums Dasein im Schatten der Macht des Todes zu überwinden.

 

Ein neues Jahr liegt vor mir.

Ich öffne mein Herz

und nehme mir vor, auf alle Wesen

mit den Augen des Mitgefühls zu schauen,

jeden Tag von Neuem.

Helge Burggrabe, nach einem Grundgedanken von Thích Nhất Hạnh

 

Ein liebe- und friedvolles neues Jahr wünscht Dir von Herzen,

Ralph