Brief 250 - "Wer weiß?" als Lebenseinstellung

Am 21. März 2020 erschien mein erster Wegbegleiter-Brief mit einem Text. Er wurde damals an gut 50 Interessierte versandt.

Heute schreibe ich den zweihundertfünfzigsten Brief, und er geht mittlerweile an weit über 250 Wegbegleiter.

Viele von euch kenne ich persönlich, von anderen ist mir nur der Name bekannt. Entscheidend ist, dass ich euch alle als „echte“ Wegbegleiter empfinde, mit denen ich meine Gedanken teilen darf und die manchmal ihre Gedanken mit mir teilen.

Fühl Dich dazu immer eingeladen, denn gerade angesichts von 250 Briefen interessiert mich Deine Meinung. Aber auch Deine Wünsche oder Vorschläge sind herzlich willkommen.

 

Abschließen möchte ich diesen Brief mit dem Impuls des ersten Textbriefes.

Es ging in dieser alten Überlieferung um „Wer weiß?“ als Lebenseinstellung.

Was nicht bedeutet, keine eigene Meinung zu haben oder in Lethargie zu verfallen. Vielmehr geht es um eine innere Sicherheit, eine tiefe Gewissheit.

Das ist mehr als Glauben und Hoffen. Es ist Vertrauen! Ein Vertrauen, welches nicht nur ausgesprochen, sondern gelebt und erfahren werden möchte. Jetzt - durch Dich!

 

Einer Bäuerin lief eines Tages ihr Pferd davon und kam nicht mehr zurück. Da hatten die Nachbarn Mitleid mit ihr und sagten: „Du Ärmste! Dein Pferd ist weggelaufen, welch ein Unglück!“ Sie antwortete: „Wer weiß, ob es ein Unglück ist?“

Nach einigen Tagen kehrte das Pferd zurück und brachte ein Wildpferd mit. Da riefen die Nachbarn: „Erst läuft dir das Pferd davon und dann bringt es noch ein zweites mit! Was hast du für ein Glück!“ Die Bäuerin schüttelte den Kopf: „Wer weiß, ob das ein Glück ist?“

Das Wildpferd wurde von ihrem ältesten Sohn eingeritten, dabei stürzte er und brach sich das Bein. Die Nachbarn eilten herbei und riefen: „Welch ein Unglück!“ Die Bäuerin schüttelte wieder nur den Kopf und sagte: „Wer will wissen, ob das ein Unglück ist?“

Kurz darauf kamen die Soldaten des Königs ins Dorf und zogen alle jungen Männer in den Kriegsdienst ein. Den ältesten Sohn der Bäuerin ließen sie zurück - mit seinem gebrochenen Bein. Da riefen die Nachbarn: „Was für ein Glück! Dein Sohn wurde nicht eingezogen!“

Die Bäuerin aber antwortete: „Wer sagt denn, dass dies ein Glück ist?“