Das vor einer Woche zitierte Statement von Malala Yousafzai hat mich unweigerlich an den Akt der Vergebung denken lassen. Als entscheidender Aspekt von Malalas Einstellung erfordert er ebenso viel Mut wie der konsequente Einsatz für den Frieden.
Auch für den 1952 geborenen Psychologen und Psychotherapeuten Dr. Rolf Merkle stellt die Vergebung ein zentrales Element dar. Merkle hat in den frühen 80er-Jahren mit seinen Ratgebern Maßstäbe gesetzt und ein Millionenpublikum erreicht. Bis zu seinem Tod 2019 war er der Überzeugung, dass in jedem Menschen die Kraft und die Fähigkeit vorhanden ist, sein Leben positiv und befriedigend zu gestalten.
Zur Vergebung schreibt er:
Vergebung bedeutet, dass Du aufhörst, einem anderen, der Dir etwas angetan hat, einen Vorwurf zu machen. Du benötigst lediglich die Einstellung: „Ich bin bereit, Dir zu verzeihen.“
Wenn Du aufhörst, nachtragend zu sein, dann hast Du die Kraft für das Hier und Jetzt. Eine Bürde wird von Deinen Schultern genommen und Du gewinnst Dein inneres Gleichgewicht zurück.
Indem Du jemandem vergibst, befreist Du Dich von der Last des Ärgers und der Kränkung. Wenn Du vergibst, dann lebst Du in der Gegenwart statt in der Vergangenheit, in der das „Unerhörte“ passiert ist.
Vergeben heißt nicht vergessen. Es heißt lediglich etwas loszulassen, war schmerzt und Dir Deine Lebensenergie raubt.
Wenn nicht dem anderen gegenüber, dann mach Dir selbst dieses Geschenk und befreie Dich aus dem Gefängnis.
Denn Vergebung heißt Befreiung!