Dieses Wochenende ist Pfingsten. Hand aufs Herz: Weißt Du, was wir da feiern? Falls nicht, bist Du in guter Gesellschaft: Laut Umfragen weiß es mehr als die Hälfte der Deutschen nicht!
Vielleicht erinnerst Du Dich, dass es um die Sendung des Heiligen Geistes und die Gründung der Kirche geht. Aber ehrlich gesagt, mir war das immer ein bisschen abstrakt. Und so habe ich mich auf die Suche gemacht. Na ja, eher passiv, denn ich gehe davon aus, dass ich, wenn ich aufmerksam durchs Leben gehe, die Hinweise bekomme, die ich brauche.
Im Falle von Pfingsten war es in der Ausbildung für Jin Shin Jyutsu, die jahrtausendealte Japanische Heilkunst. Jed Schwartz aus New Jersey machte mich darauf aufmerksam, dass die Worte „Geist“ und „Atem“ in den alten Sprachen gleich ausgedrückt werden:
- Griechisch: pneuma
- Lateinisch: spiritus
- Sanskrit: pranayama
- Hebräisch: ruach
Was für eine Weisheit doch in den alten Sprachen zu finden ist. Atem und Geist sind eins!
Das bedeutet, dass es heute nicht in erster Linie um irgendeinen abstrakten Geist geht, der vor 2.000 Jahren auf Jesu' Jünger herabkam und sie predigen ließ. Und es besteht auch keine Notwendigkeit, die Trinität, die Dreieinigkeit Gottes, zu verstehen.
Das Wirken des Heiligen Geistes ist vielmehr eine persönliche Erfahrung. Und dann noch eine, zu der sich bei jedem Atemzug die Gelegenheit bietet! Kein Wunder, dass wohl jede Art der Meditation die Aufmerksamkeit auf den Atem lenkt.
Der Heilige Geist lässt sich - wie könnte es anders sein - eben nur im Hier und Jetzt finden.
Schließe also einen Augenblick Deine Augen und richte Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Atem. Dein Ein- und Ausatmen. Hier und Jetzt. Die Kraft der Schöpfung manifestiert sich in Deinem Atem.
Ohne zu Essen und zu Trinken kannst Du es ganz schön lange aushalten. Aber ohne den Atem ist nach wenigen Minuten Schluss. Ohne den Geist des Lebensatems können wir nicht existieren.
Die Schriftstellerin Ingeborg Drewitz (1923-1986) hat mal gesagt: "Solange ich lebe, habe ich nicht einfach nur zu atmen, sondern diese Art Kraft, die ich durchs Atmen aufnehme, habe ich auch nach außen zu tragen.“
In diesem Sinne: Frohe Pfingsten! Es gibt gute Gründe, zu feiern!
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