Brief 22 - Ein Schrein für Corona

Zum heutigen Feiertag beginnt mein Brief mal mit einem Bild. Quizfrage: Was ist das?

 

Bei diesem fast 100 kg. schweren Prunkstück handelt es sich um einen Schrein in Gestalt einer byzantinischen Kirche. Er steht in der Aachener Domschatzkammer und ist - festhalten - der Heiligen Corona gewidmet. Vor einer Woche, 14. Mai, war ihr Festtag.

Sie wurde vermutlich im Jahre 161 oder 287 geboren und wird - jetzt wird es noch spannender - gelegentlich als Schutzpatronin gegen Seuchen aufgeführt!

Namenspatronin für das Virus ist sie aber nicht. Vielmehr lässt sich ihre Namensgleichheit dadurch erklären, dass „Corona“ aus dem Lateinischen kommt und so viel wie „Krone“ oder „Heiligenschein“ bedeutet. Und Coronaviren wiederum sehen unter dem Mikroskop betrachtet kronenartig aus.

 

Das Bild hat mich zu einer Zeitreise animiert. Nicht gleich ins nächste Jahrhundert, nur ein Jahr weiter. Und ich möchte Dich einladen, mich zu begleiten.

Frühjahr 2021: Du blickst zurück auf die Zeit, als ein Virus mit dem Namen Corona unser Leben lahmlegte. Lockdown nannte man das, wahrscheinlich weil das Wort in Deutsch zu massiv klingt: Ausgangssperre! Es sorgte für viel Verunsicherung, Sorgen und Hamsterkäufe. Vor allem aber für Entbehrungen, Einsamkeit und "Social Distancing" sowie Überwachung gefühlt bis in die letzte Ecke unseres Lebens. Rund um den Globus gab es viele Opfer.

 

Aber nun kommen wir zum entscheidenden Punkt Deines Rückblicks: Es ist der Blick auf das, wofür Du diesem Corona-Virus einen mindestens so prunkvollen Schrein wie denjenigen aus dem Aachener Domschatz wünschst!

Dabei können wir natürlich auf all die schönen Aktionen zurückblicken, für die Corona gesorgt hat: Das Bewusstsein für diejenigen, die das öffentliche Leben und unser Gesundheitssystem aufrechterhalten haben, die Nachbarschaftshilfen, die Unterstützungszahlungen für Freiberufler, das freundlichere Miteinander.

Ich möchte Deinen Blick aber ganz speziell auf das richten, was die Zeit mit Corona in Deinem Leben derart zum Guten verändert oder initiiert haben könnte, so dass Du ihr aus Dankbarkeit einen ebenso würdevollen Platz bereiten könntest? Etwas provokativ, ich weiss. Aber lohnenswert, glaub mir. Weil jede Situation auch ein positives Potential beinhaltet.

Die entscheidende Frage lautet: Was kannst DU (!) JETZT aktiv tun, dass Dein Leben dahingehend verändert, dass Du in einem Jahr dankbar für diese Zeit bist?

Das können Kleinigkeiten sein: Täglich 10 Minuten Aufmerksamkeit nur für Dich, mehr Genuss und Gesundheit durch eine Ernährung ohne Ausbeutung von Natur, Tier und Mensch, die Entdeckung der Schönheit der Natur in Deiner Umgebung oder den Aufbruch auf Deinen persönlichen Pilgerweg.

Oder Du wagst Dich an die Übung der Gelassenheit, um die es im letzen Brief ging. Oder, oder...

 

Was ist DEIN persönliches Potential für ein eine positive Entwicklung? Was willst DU in DEINEM Leben verändern? Dir darüber Gedanken zu machen und mutig anzufangen lohnt sich! Wodurch soll Dein Leben und unsere Gesellschaft sich sonst so verändern, wie Du es Dir wünschst?

 

Wenn Du magst, schreib mir, wofür Du Corona einen Schrein wünschst. Die Antworten werden gesammelt und an den Empfängern dieser Briefe anonym mitgeteilt. Du kannst damit zur Nachahmung anregen.

Ich freue mich über Deinen Beitrag für eine bessere Welt!