Brief 202 - Ein Engel für die Welt

Schau Dich nicht um, denn es könnte sein,

dass Du ihn nicht siehst im grellen Schein des vernünftigen Tages

Ihn, der Dir den Rücken stärkt und dem Du es glaubst, dass er da ist.

Ihn, den Engel, von dem Du weißt,

dass er Dir beisteht in Deinen Nächten.

 

Kann es so sein, wie Agnes Kunze im letzen Brief schrieb? Es liest sich ja fast so, als würde unsere hochgepriesene Vernunft den Blick auf die Engel, die wir in unseren Nächten brauchen, erschweren oder gar verhindern.

 

Ich glaube, sie hat recht! Ich wage diese These zum einen, weil unser rationaler Verstand die Wirklichkeit, die sich hinter den tausend Formen und Namen verbirgt, tatsächlich nicht erkennen kann. Hinzu kommt die schlechte Lobbyarbeit der Engel, die dazu führt, dass diese in unserer Nachrichtenwelt neben den tagtäglichen negativen und bedrückenden Nachrichten einfach keinen Platz bekommen.

 

Ich bin mir ganz sicher, dass es viel mehr solcher Engel gibt, die wahrlich und leibhaftig für uns - für Dich - da sind. Und Du kannst dafür sorgen, dass deren Schar weiteren Zuwachs bekommt. Denn auch unter Deiner äußeren Form und hinter Deinem Namen verbirgt sich solch ein Engel.

 

Er zeigt sich jedesmal dann, wenn Du jemandem ein Lächeln über die Lippen zauberst oder einen Hoffnungsschimmer in die dunkle Nacht sendest.

Um ihn zu erwecken brauchst Du weder Flügel noch Schalmeienklang. Du lässt nur die Liebe durch Dich hindurchscheinen. Du schenkst der Welt nur Deine Wirklichkeit.

Den Engel.