Brief 2 - Wer weiß...?

 

Einer Bäuerin lief eines Tages ihr Pferd davon und kam nicht mehr zurück. Da hatten die Nachbarn Mitleid mit ihr und sagten: „Du Ärmste! Dein Pferd ist weggelaufen, welch ein Unglück!“ Sie antwortete: „Wer weiß, ob es ein Unglück ist?“

Nach einigen Tagen kehrte das Pferd zurück und brachte ein Wildpferd mit. Da riefen die Nachbarn: „Erst läuft dir das Pferd davon und dann bringt es noch ein zweites mit! Was hast du für ein Glück!“ Die Bäuerin schüttelte den Kopf: „Wer weiß, ob das ein Glück ist?“

Das Wildpferd wurde von ihrem ältesten Sohn eingeritten, dabei stürzte er und brach sich das Bein. Die Nachbarn eilten herbei und riefen: „Welch ein Unglück!“ Die Bäuerin schüttelte wieder nur den Kopf und sagte: „Wer will wissen, ob das ein Unglück ist?“

Kurz darauf kamen die Soldaten des Königs ins Dorf und zogen alle jungen Männer in den Kriegsdienst ein. Den ältesten Sohn der Bäuerin ließen sie zurück - mit seinem gebrochenen Bein. Da riefen die Nachbarn: „Was für ein Glück! Dein Sohn wurde nicht eingezogen!“

Die Bäuerin aber antwortete: „Wer sagt denn, dass dies ein Glück ist?“

 

Vielleicht ist Dir diese Geschichte schon einmal begegnet. Ich denke, sie gibt uns angesichts der heutigen Umstände einen hilfreichen Denkanstoß: „Wer weiß?“ als Lebenseinstellung!

 

Das bedeutet nicht, keine eigene Meinung zu haben. Und es bedeutet auch nicht, in Lethargie zu verfallen. Vielmehr geht es um eine innere Sicherheit, eine tiefe Gewissheit.

Das ist mehr als Glauben oder Hoffen. Es ist Vertrauen! Ein Vertrauen, welches nicht nur ausgesprochen, sondern gelebt und erfahren werden möchte. Jetzt - durch Dich!

 

Jenseits der Ideen von Richtig und Falsch ist ein Ort. Dort warte ICH auf Dich!

Rumi

 

Wir sind mit allem verbunden, alles ist ein einziges System! Alles wird von derselben Energie angetrieben und belebt. Alles beeinflusst sich gegenseitig. Nicht nur durch die Übertragung von Viren…

Du kannst diese Energie so benennen, wie es für Dich passt: Das Universum, das Große Ganze, das Unendliche, das Immerwährende, das Kontinuum, Gott…

 

Du bist eben kein Objekt, das losgelöst durchs Universum treibt! So, wie es Johannes Oerding in seinem Song „Blinde Passagiere“ singt: „Wir sind wie blinde Passagiere, treiben einfach so umher. Auf ’ner kleinen blauen Kugel, durch das große schwarze Meer“

 

Dein Leiden wird sich verringern, wenn Du Dich von der Idee verabschiedest, dass Du ein Individuum bist, das von der Einheit getrennt ist.

Mata Amritanandamayi

 

Du bist Teil des Großen Ganzen!

 

Let’s stay together...