Brief 171 - Es war mir ein Vergnügen

Gestern erreichte mich die traurige Nachricht, dass mein treuer Wegbegleiter Georg ganz plötzlich verstorben ist. Einigen von euch ist er vielleicht aus seinen Rückmeldungen zu meinen Briefen bekannt, haben sie doch das eine oder andere Mal Eingang in meine Texte gefunden.

 

Es war eine Verbindung, die aus diesen Briefen erwuchs. Das hat mir nochmals verdeutlicht, wie sehr ich mich durch das Schreiben und den gelegentlichen Austausch mit den Lesern - mit DIR - verbunden fühle. Viele von euch kenne ich mittlerweile persönlich, die meisten natürlich durch meine Pilgertouren. Aber selbst wenn es nur ein Name ist: Für mich ist es immer ein Mensch, und dass wir auf diesem Wege zu Wegbegleitern geworden sind, ist für mich ein unendlich kostbares Geschenk.

 

Geschenk, das ist auch das Stichwort zu einem Text von Lothar Zenetti, der vergangenen Sommer in Brief 134 erschien. „Am Ende die Rechnung“ lautet der Titel dieses Textes, der Georg wie kein anderer zuvor oder danach berührt hatte. Immer wieder hat er darauf Bezug genommen. Daher erscheint er hier nochmals.

Für Georg. Und für Dich.

Aus Dankbarkeit für unsere Verbindung.

 

Es war - und ist - mir ein Vergnügen!

 

Einmal wird uns gewiss

die Rechnung präsentiert

für den Sonnenschein

und das Rauschen der Blätter,

die sanften Maiglöckchen

und die dunklen Tannen,

für den Schnee und den Wind,

den Vogelflug und das Gras

und die Schmetterlinge,

für die Luft,

die wir geatmet haben,

und den Blick auf die Sterne

und für all die Tage,

die Abende und die Nächte.

 

Einmal wird es Zeit,

dass wir aufbrechen

und bezahlen.

Bitte die Rechnung.

 

Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht:

Ich habe euch eingeladen,

sagt der und lacht,

soweit die Erde reicht:

Es war mir ein Vergnügen!