Brief 122 - Wahrhaftig auferstanden!

Vor einer Woche, am Palmsonntag, lautete einer der Sätze: "Wie ein Huhn nach den hingeworfenen Körnern zu picken, ist nichts anderes als die Angst vor der Rolle des Außenseiters und die Furcht vor Deiner Wirklichkeit als Adler."

 

Sieben Tage später feiern wir Ostern, das Fest der Auferstehung. Die Zeit der Erniedrigung ist vorüber. Das Picken mit den Hühnern gehört der Vergangenheit an. Er ist wahrhaftig auferstanden. Sie auch. Du auch!

 

Ich möchte Dich einladen, Deine Augen zu schließen und abzuheben. Du stiegst höher und höher. Du fliegst nicht nur, Du vervollkommnest Deine Flugkunst. So wie die Möwe Jonathan in der Erzählung des amerikanischen Schriftstellers Richard Bach aus dem Jahr 1970. Vielleicht ertönt jetzt die Filmmusik von Neil Diamond aus der Verfilmung von 1973 in Deinen Ohren…

 

Die Möwe Jonathan möchte nicht - so wie die anderen Möwen - fliegen, um zu leben. Sie will leben, um zu fliegen! Fliegen ist für sie nicht Mittel zum Zweck, sondern ständiges Lernen und Streben nach Neuem und Unbekanntem. Den Keim dazu sieht sie in jeder Möwe angelegt. Doch für den „Ältestenrat“ des Möwenschwarms verstößt sie damit gegen die Traditionen - er verbannt Jonathan aus der Sippe. Aber die hält leidenschaftlich an ihren Zielen fest.

 

Nach ihrem Tod findet Jonathan sich in einer neuen Welt wieder, in der sie ihre Ideale und Flugkünste mit anderen Möwen teilen und perfektionieren kann. Ihre Entwicklung ist damit aber keineswegs abgeschlossen. Auf Anraten einer älteren Möwe soll sie sich weiter perfektionieren, indem sie Nächstenliebe übt.

Aus Liebe zu den Möwen, deren Erdenleben mehr ein Kampf ums Überleben darstellt, kehrt sie zurück, um ihre Erfahrungen weiterzugeben und zu vermitteln, dass nicht das Fressen, sondern das Fliegen an sich der Zweck des Lebens ist.

 

Jonathans Wesen ist es, zu fliegen. Es ist ein Symbol für Freiheit.

Der Sinn ihres Lebens ist, sich immer weiter zu perfektionieren. Wobei diese Perfektion nicht nur das eigene Wesen - symbolisiert durch das Fliegen - betrifft, sondern auch das höhere Wesen, welches durch Tugenden wie Nächstenliebe bestimmt wird.

 

Dein Wesen ist es, Dich aufzurichten. Es ist ein Symbol für den Menschen, der Himmel und Erde miteinander verbindet.

Und genauso wie bei Jonathan ist es auch Sinn Deines Lebens, Dich darin immer weiter zu perfektionieren. Indem Du aufstehst, Dich aufrichtest und erhebst - bis Du zum „aufrichtigen“ irdischen Ausdruck der kreativen, schöpferischen Lebenskraft geworden bist.

 

Gut möglich, dass Du Dich dann buchstäblich auf Augenhöhe mit Jonathan wiederfindest.

In Deinem Streben, Dich und Dein höheres Wesen in der Liebe immer weiter zu entwickeln. Dich immer höher zu erheben, dem Licht entgegen. Wahrhaftig auferstanden!

Ganz so, wie es Kurt Marti geschrieben hat:

Ich weiß nur, wozu Er uns ruft: Zur Auferstehung heute und jetzt!

 

Den Text findest Du in Brief 68

 

Frohe Ostern!