Im Jahr 1977 hat der damals dreißigjährige, in München geborene Musiker, Liedermacher, Schauspieler und Autor Konstantin Wecker auf seinem Album „Genug ist nicht genug“ erstmalig die Ballade „Willy“ veröffentlicht. In den folgenden Jahren hat er das Lied mit immer wieder neuen Texten veröffentlicht - das letzte Mal 2021.
Besonders populär wurde die vierte Version, die er 2003 bei einem durchaus als legendär zu bezeichnenden Konzert mit Reinhard Mey und Hannes Wader gesungen hat. Sie ist noch geprägt von den Ursachen und Folgen der Terroranschläge am 11. September 2001.
Aber ihre Botschaft ist auch und gerade in diesen Tagen aktuell. Der komplette Text ist im Internet leicht zu finden und das Lied genauso empfehlenswert wie das ganze Album. Aber das ist natürlich Geschmacksache…
Zwei Textpassagen möchte ich an dieser Stelle mit Dir teilen:
…Aber wäre es jetzt nicht an der Zeit, den Schrecken zum Anlass zu nehmen, mal wirklich nachzudenken? Sind wir das nicht eher den Opfern schuldig, als Säbelrasseln und Vergeltungsgebrüll?
Oder verbieten wir uns dieses Nachdenken etwa deshalb, weil es uns zwingen könnte, unsere buchstäblich überflüssige Lebensweise zu überprüfen? Vielleicht sogar zu ändern?...
...Aber Willy, ich glaube immer noch daran, dass man die Prinzipien der Menschlichkeit nicht verlassen darf. Selbst wenn sie so schändlich verletzt wurden.
Noch hat sich nichts geändert seit dem 11. September.
Es sei denn, wir ändern uns. Jeder von uns!
Es sei denn, jeder von uns erkennt, dass wir als menschliche Wesen, in welchem Teil der Welt wir auch zufällig leben, oder welcher Kultur wir zufällig angehören, voll und ganz für den Gesamtzustand der Welt verantwortlich sind.
Wir haben durch unser tägliches Leben dazu beigetragen und sind Teil dieser monströsen Gesellschaft, mit ihren Kriegen, ihrer Brutalität und Gier, und nur wenn wir das klar erkennen - nicht intellektuell, sondern so, wie wir Hunger oder Schmerz empfinden - nur wenn wir klar erkennen, dass Du und ich verantwortlich sind für die ganze Welt, werden wir endlich richtig handeln.
Frieden ist nicht der Zustand zwischen zwei Kriegen. Frieden wird nicht durch Siege erkauft. Dieser Frieden - als Endziel des Krieges verstanden - stellt statt des wahren Friedens eher einen letzten und dauernden Triumph des Krieges dar.
Du weißt es, Willy, Frieden braucht Mut. Mut zur Wahrheit und den Mut sich selbst zu verändern...
Diesen Mut wünsche ich Dir! Für eine maßvolle Lebensweise, die konsequent auf Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Humanität und Liebe ausgelegt ist.
Hier ergänzend noch der Link zu einem Antikriegs-Manifest, dass Konstantin Wecker vor gut zwei Wochen veröffentlicht hat: