Brief 115 - Aufeinander zugehen

"Aufeinander zugehen in Zeiten der Spaltung.“ Was sich anhört wie ein Appell aus einer Neujahrsansprache - ist auch einer! Reichlich spät, magst Du jetzt denken. Wohl wahr! Aber diese Neujahrsansprache spricht auch Ende Februar noch an. Nach den Ereignissen dieser Woche würde ich sagen, sogar mehr denn je.

Derjenige, der uns hier ansprechen möchte, ist der 1940 geborene Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller Dr. Eugen Drewermann. Es sind fast 100 Minuten brillant und flammend vorgetragene Worte eines tiefgründigen Zeitgenossen. Ich möchte sie Dir nicht nur ans Herz legen, ich möchte Dich förmlich bitten, Dir diese Zeit zu schenken! Mag sein, dass Du einige seiner Thesen durchaus differenziert siehst. Trotzdem möchte ich Dir die gesamte Ansprache zumuten. Es ist ein "Zu-muten", welches vom Mut zeugt, uns selbst und unsere Welt zu hinterfragen.

Denn nur so können wir unser wahres Selbst erkennen und daraus eine Welt des Friedens entstehen lassen. Aus der Erkenntnis, wo wir selbst unbewusst noch Unfriede schaffen.

Dies zu ändern, dafür ist es nie zu spät!

 

https://youtu.be/ei3NWeRgTE0

 

Kurz vor den Ende erwähnt Eugen Drewermann Franz von Assisi.

Sein Friedensgebet möge Dich mit seiner Weisheit durch diese Tage begleiten:

 

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens

Dass ich liebe, wo man hasst

Dass ich verzeihe, wo man beleidigt

Dass ich verbinde, wo Streit ist

Dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist

Dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht

Dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält

Dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert

Dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt

 

Herr, lass mich trachten

nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste

nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe

nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe

 

Denn wer sich hingibt, der empfängt

Wer sich selbst vergisst, der findet

Wer verzeiht, dem wird verziehen

Und wer (sich selbst) stirbt, der erwacht zum ewigen Leben