Brief 1 - Aufbruch

 

Ich freue mich über Euer Interesse, in dieser für uns alle herausfordernden Zeit Post von mir zu bekommen!

Wir sind eine bunt gemischte Gruppe von derzeit rund 50 Menschen. Menschen, die sich auf Pilgerwege aufmachen wollten, Ehrenamtliche, die Heiligabend Gastgeber beim Festessen in der Hamburger Hauptkirche St. Petri waren, Familie und Freunde.

Menschen, die von der aktuellen Entwicklung angesichts der Ausbreitung eines Virus, von dem niemand mit Sicherheit sagen kann, wie gefährlich es denn nun wirklich ist, in ihrem Leben in unterschiedlichster Weise tangiert werden.

 

In Euren Antworten auf mein Angebot wurde dies bereits sichtbar:

Verunsicherung angesichts der Vorgaben von den Behörden, Angst auf Grund des eigenen Alters und eigener Vorerkrankungen (Stichwort Risikogruppe) oder eine riesige Arbeitsbelastung in den Pflegeberufen (davon sind gleich zwei von Euch betroffen) sind nur einige Beispiele.

 

Aber auch dies sind Zitate, die in euren Antworten zu finden waren:

  • Ich trainiere weiter fleißig mein Bein, damit ich die Kayhude-Tour, die hoffentlich im Mai stattfindet, auch gut schaffe.
  • Wollen wir die uns geschenkte Zeit nutzen und etwas Positives daraus bauen.
  • Ich gehe erstmal ins Moor und bewundere die Natur.
  • Ich hoffe sehr, dass diese erste wirkliche Krise, die unsere Generation hier in Deutschland erlebt, uns wieder ein Bewusstsein dafür schafft, was wirklich wichtig ist im Leben.
  • Ich finde es eigentlich richtig gut, dass alles geschlossen bleibt, was nicht wirklich benötigt wird zur Bewältigung des Alltags.
  • Diese Zeit verlangt uns allen viel ab: Disziplin, Verzicht und Ausdauer. Aber sie gibt uns auch die Möglichkeit der inneren Einkehr, der Demut und des sich in Geduld und Genügsamkeit zu üben.
  • Die derzeitige Situation IST ein Pilgerweg - und es ist gut, sie als solchen zu begreifen.

Soweit nur einige der Stimmen von Euch! 

Ist Deine mit dabei?

 

Falls nicht, magst Du sie vielleicht jetzt erheben!

Aber halt ein, damit nicht Dein Verstand, der bei uns allen dazu tendiert, etwas vorlaut zu sein, sich vordrängt. Nimm Dir kurz Zeit, damit Du auch Deine innere Stimme hörst.

Vielleicht magst Du Dich hinsetzen, Deinen Rücken gerade aufrichten und dann - aufrichtig - ein paarmal tief ein- und ausatmen.

Und dann hör auf Deine Stimme:

  • Was macht diese Zeit - jetzt, in diesem Moment - mit Dir?
  • Kannst Du in dieser Situation etwas wie eine Möglichkeit, eine Chance, eine Hoffnung oder etwas anderes Positives erkennen?

Wenn Du magst, schreib es für Dich auf. Es ist DEIN Erleben der aktuellen Herausforderung. Niemand wird es genauso wie Du erfahren!

 

Zum Nachdenken:

 

Die Umstände formen den Menschen nicht.

Sie machen nur sichtbar, wer er bereits ist.

Verfasser unbekannt

 

Es ist wohl gerade in unserer aufgeregten Epoche mehr den je nötig, den Blick aus den Tagesaffären emporzuheben und ihn von der Tageszeitung weg auf jene ewige Zeitung zu richten, deren Buchstaben die Sterne sind, deren Inhalt die Liebe und deren Verfasser Gott ist.

Christian Morgenstern

 

Soviel für den Anfang, den Aufbruch! Ich würde mich freuen, wenn Du auf unserer gemeinsamen Pilgertour dabei bleibst. Rückmeldungen und Inspirationen von Deiner Seite sind mir willkommen!

 

Nur etwas Wichtiges fehlt noch:

Das Pilgerlied, welches ganz spontan zum Titel meiner Briefe geworden ist: "Bis wir uns wiedersehen...".

Hier ist es zum Mitsingen, Spielen und Üben für alle, die Zeit und Lust haben: